Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/136

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Cxviil Anmerkungen zu ihr eine Bitte gewähren miiss, an ihn die Frage richten, warum er so in Gedanken da sitze. Der Ritter gesteht, dass er die schönste Jungfrau liebe. Nach vielen Zwischenfällen gewinnt er endlich diese Jungfrau, worauf die Königin sich in Zorn und Scham verzehrt.] Les Dons Amanz. [Inhalt : (1 — 10) In der Normandie liegt der Berg der beiden Liebenden. Wie er einst seinen Namen erhielt, erzählt das Lai. (11 — 56) Zu Pistre an der Seine herrschte vor Zeiten ein König. Nach dem Tode seiner Gemahlin hatte er alle seine Liebe seiner Tochter zugewandt. Nie wollte er sich von ihr trennen, und keinem Freier wollte er sie geben. Als seine Unterthanen ihn deshalb tadelten, bestimmte er, dass, wer seine Tochter zur Gattin wolle, sie auf den Berg vor der Stadt, ohne auszuruhen, tragen müsse. Viele versuchten dies, doch keinem gelang es. (57—152) Am Hofe lebt ein Jungherr, schön und wacker. Er gewinnt die Liebe der Königstochter. Lange Zeit lieben sie sich im stillen. Da der Jüngling sich bewusst ist die Bedingung des Königs nicht erfüllen zu können, schlägt er der Geliebten vor mit ihm zu fliehen. Die Jungfrau kann sich, um ihren Vater nicht zu betrüben, nicht zu diesem Schritt verstehen. Wol aber rät sie dem Jungherrn zu ihrer Tante nach Salerno zu gehen ; diese sei so pflanzen- und heil- trankkundig, dass sie ihm einen Trank geben werde, der ihm die Kraft verleihe die vorgeschriebene Probe zu bestehen. (153 — 250) Nach seiner Rückkehr wirbt er beim König um die Hand der Tochter. Obwol der König ihn nicht für stark genug hält, die Bedingung zu erfüllen, giebt er ihm doch die Erlaubnis die Probe zu versuchen. Alles thut die Jungfrau, um dem Geliebten die Aufgabe zu erleichtern. Vor versammeltem Volke steigt der Jüngling mit der Königstochter, die nur mit einem Hemde bekleidet ist, den Berg empor. Rasch geht es bis zur Hälfte vorwärts. Da fühlt die Jungfrau, dass der Ritter müde wird. Sie erinnert ihn mehrmals an den Trank, den er in einem Fläschchen mit sich führt. Doch er fürchtet durch das Schreien der Menge aus der Fassung zu kommen und steigt weiter. Immer schwerer wird es ihm. Endlich langt er oben an, doch im selben Augenblick stürzt er tot zusammen. Noch