Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/142

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CXXIV Anmerkungen zu sie in ihrem Ungltt k. ’Noch am Mittag werd ich sterben. Geh schnell von h unen, damit du nicht in Gefahr kommst ; denn meine Leute v, ssen, dass ich um deinetwillen den Tod erleide. Hier diesen Ring nimm ; so lange du ihn trägst, wird dein Gemahl an nichts denken, was geschehen ist. Bewahre wol auch dieses Schwert und gieb es dem Sohne, den du gebären wirst. Wenn er einst gross ist, wird dein Gatte mit dir und ihm zu einem Feste ziehen. In einer Abtei werdet ihr ein Grab finden, und die Leute werden klagend von meinem Tode erzählen. Dann reiche dem Sohne das Schwert und er- zähle ihm das ganze Abenteuer : da wirst du sehen, was er beginnt.’ Noch schenkt er der Geliebten ein schönes Gewand und heisst sie von ihm gehen. Kaum ist die Dame eine halbe Stunde gegangen, als lauter Jammer sich im Schlosse erhebt und die Glocken in der Stadt zu läuten anfangen. Wol weiss sie, dass ihr Geliebter jetzt tot ist, und in Schmerz und Jammer fällt sie viermal in Ohnmacht. Alsdann geht sie weiter und kommt wieder durch den hohlen Berg zurück in ihre Heimat. Manchen Tag lebt sie neben ihrem Gatten, ohne von diesem gescholten oder geschmäht zu werden. (463 — 562) Ihr Sohn Yonec wird geboren und wächst zum stattlichen Jüngling heran. Im selben Jahr, wo er zum Ritter geschlagen wird, zieht ihr Gatte mit ihr und dem Sohne zum Aarousfeste nach Kaiiion. Der Knabe, der sie führt, nächtigt sie in einer Abtei. Der Abt lädt sie freundlich ein noch einen Tag zu verweilen und das Kloster zu besehen. Im Kapitel finden sie ein kostbar geschmücktes Grab, um das zwanzig Kerzen brennen und das Tag und Nacht sorgsam gepflegt wird. Die Leute umher erzählen unter Wehklagen, dass dort ihr Herr ruhe, der einst in Carwent um der Liebe einer Dame willen getötet wurde : noch immer warten sie auf den Sohn, den er mit jener Dame zeugte. Da kann die Dame nicht länger zweifeln. Sie erzählt ihrem Sohne alles was geschehen ist und reicht ihm das Schwert, um dann auf das Grab des Geliebten zu sinken und zu sterben. Als der Sohn sie tot sieht, schlägt er mit dem Schwerte seines Vaters seinem Stiefvater den Kopf ab und rächt so den Tod seiner Eltern. Alsdann wird er an seines Vaters Statt zum König gemacht] [Vgl. zum Lai Ahlström, Studier, S. 91 f. und Hertz, Spiel- mannsbuch 2, S. 378 ff.]