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Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/117

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Bfaclavret. XCIX ihn erblickt, stürzt er auf ihn zu, und er hätte ihn zerfleischt, wenn nicht der Kiinig ihm mit einer Rute gedroht hätte. Zweimal versucht er dasselbe, so dass der K(>nig und seine lütter sieh sehr darob verwundern. (219 — 2G4) Bald darauf hält der König eine Jagd ab in dem Walde, in dem Bisclavret gefunden war. Die ungetreue Gattin macht dem König ihre Aufwartung. Kaum aber hat Bisclavret sie gesehen, als er auf sie losspringt und ihr die Nase aus dem Gesichte reisst. Schon will man ihn töten, als ein weiser Mann den König auf das seltsame Gebaren des Wolfes, der nur jenen Ritter und diese Frau angefallen hätte, aufmerksam macht und ihn bittet, den Ritter und seine Frau um Aufklärung des Rätsels zu befragen. (265 — 314) Die Frau, in Gewahrsam genommen, gesteht was sie gethan. Der König lässt die Kleider herbei- bringen ; aber erst als er den Bisclavret in seinem Zimmer allein gelassen hat, legt dieser sie an. So findet ihn der König mit zwei Rittern auf seinem Bette schlafen. Voll Freude eilt er auf ihn zu und umarmt und kUsst ihn. Alsdann setzt er ihn wieder in alle seine Güter ein ; seine Frau aber und ihren Mann vertreibt er aus dem Lande. Ihnen wurde noch die besondere Strafe, dass mehrere ihrer Töchter ohne Nase geboren wurden und so ihr Leben ohne Nasen zubringen mussten.] [lieber den Glauben an Werwölfe vgl. W. Hertz, Der Wer- wolf, Beitrag zur Sagengeschichte, Stuttgart 1862, und Richard Andree, Ethnographische Parallelen und Vergleiche, Stuttgart 1878, S. 62—80 ; über den Glauben an Werwölfe in Frankreich Rolland, Faune Popnlaire I 153, auf keltischem Boden Le Men, Traditions et Superstitions de la Basse-Bretagne, Rev.Celt.1 420 ; ferner Rev. Celt. VllI 197, XI 242.] Mit dem Lai von Bisclavret stimmt die Erzählung vom Ritter Biclarel, die in dem der ersten Hälfte des 14. Jahr- hunderts angehörenden ’Roman du Renard Contrefait’ vor- kommt, ») fast ganz Uberein. Bisclavret — nach unserem Lai ’) Sic ist — mit andern Bruchstücken des Romans, besonders Legenden, [^Erzählungen und Fabehi — von P. Tarb6 in seiner Sammlung ’Poetes de Champagne antericurs au siecle de Fraugois I« ’. — Proverbes champenois avant le XVIe siecle’ (Reims 1851) herausgegeben worden und findet sich daselbst S. 138— 51.