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Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/126

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CVIII Anmerkungen zu (221 — 288) Im selben Jahre, nach dem Feste St. Johanns, ver- gnügen dreissig Ritter sich im Garten des Schlosses. Lanval wird durch Walwains Bitten bewogen sich ihnen anzuschliessen. Die Königin sieht vom Fenster aus die ritterliehe Schar. Sie geht mit ihren Damen in den Garten, und bald entsteht eine rege Unterhaltung zwischen den Rittern und Damen. Nur Lanval hält sich fern, in sehnenden Gedanken an seine Freundin. Als die Königin ihn allein sieht, nähert sie sich ihm und er- schliesst ihm ihr Herz. Schon lange habe sie ihn geliebt : jetzt wolle sie ganz sein eigen sein. Lanval, Arthurs treuer Vasall, weist das Anerbieten der Königin zurück. Da lässt die Königin sich zu böser Schmährede verleiten und wirft dem Ritter vor, dass er schmählichen Lüsten ergeben sei. (289 — 312) Empört weist Lanval die Beschuldigung zurück : ’Das schönste Weib der Welt ist mein, und wisst, Frau Königin, ihre geringste Magd ist weit schöner und edleren Sinns als ihr selber seid.’ Tief gekränkt begiebt sich die Königin in ihr Gemach ; nicht eher will sie vom Bett sich erheben, bis der König ihr zu ihrem Recht verhelfen hat. (313 — 353) Als Arthur von der Jagd heimkommt, fleht die Königin ihn an ihr Recht zu ver- schaffen : Lanval hätte ihre Liebe begehrt, und als sie ihn zurückgewiesen, sich einer so schönen und edlen Freundin gerühmt, dass ihre letzte Magd sie selber weit übertreffe. Der König schwört, Lanval die Beleidigung schwer büssen zu lassen, wenn er sich nicht verteidigen könne. Er entsendet drei Boten, um den Ritter an den Hof zu entbieten. In Reue und Sorge sitzt Lanval allein in seiner Herberge : er hat die Freundin durch seine Unbesonnenheit verloren, und wie er auch jammert und klagt und um Erbarmen fleht, sie ist und bleibt ihm fern, (353 — 416) Der König hält ihm die Anschuldigung der Königin entgegen : er habe ihn selbst geschändet, indem er die Königin begehrt, und er habe die Königin beleidigt, indem er sich einer schöneren Freundin gerühmt. Lanval stellt die erste Anklage in Abrede, muss aber die zweite zugeben. Das Hof- gericht wird berufen ; es beschliesst die Sache vor das Vasallen- gericht zu bringen. Lanval selbst solle aber Bürgen stellen, dass er den Termin innehalten werde. Schon ist er in Sorge, woher er die Bürgen nehmen soll, als Walwain und seine Genossen sich ihm als solche anbieten und vom König angenommen werden.