Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/162

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CXLIV Anmerkungen zu "Wenn man also bretonische Lais über Tristan kaum in Abrede stellen kann, so braucht man damit diese Lais doch nicht als Vorstufe zu den Tristanromanen aufzufassen. Vielleicht entstanden derartige Lais erst in England und erst zu einer Zeit, wo es schon die ersten Epen über Tristan gab. Sie wären somit aus denselben Quellen wie die Tristanromaue geflossen und ständen diesen parallel, wären ihnen aber nicht tibergeordnet. Ueber die Tristanlais und ihr Verhältnis zu den Tristanromanen vgl. jetzt noch Golther, Zs. f. frz.Spr. u. Litt. XXII, S. 8 und 9. Die Erzählung nun, die Marie zu dem bretonischen Lai giebt, wurde ihr, wie sie selbst in der Einleitung sagt, auf doppelte Weise zugeführt. Sie hörte sie erzählen, und zwar mehrfach erzählen (plusurs le m’unt cunte e dit), und sie las sie ^en escriV. Sie schöpfte also ihren Bericht, wie bei den anderen Lais, aus mündlichen Quellen, brachte ihn aber zur Darstellung, indem sie auch auf die schriftliche Ueberlieferung Bezug nahm. Was sie dieser und jener Quelle entlehnte, lässt sich nicht mehr sagen. Fest steht, dass sie die Begegnung zwischen Tristan und Isolt ganz in demselben Sinne bearbeitete, wie die Verfasser der Romane über Tristan, Sudre hat in seinem Aufsatze ’les Allusions ä, la legende de Tristan’, Rom. XV, S. 551 tf., den Versuch gemacht, unserer Episode ihre Stelle in der Gesamtsage anzuweisen. Er findet, dass das Ereignis sich am besten Thomas’ Version einfügt und dass es wahrscheinlich nach der ersten Entdeckung der Liebenden statt fand. Doch hat G. Paris gewiss Recht, wenn er Rom. XXV, S. 537, sagt : II faut admettre que les auteurs des lais ne s’attachaient pas rigoureusement k teile ou teile Version, mais intercalaient leurs petites compositions dans le cadre general fourni par la legende,] [Die Art wie Tristan der Königin seine Anwesenheit zu er- kennen giebt, erinnert an die Botschaft der schwimmenden Stäbe Eilh. 3341—5, Gottfr. 14427 flf. Auch das Wiedersehen auf der Blanke Lande wird durch einen Zweig vermittelt Eilh. 6542—4, Heinr. 4556—9. Vgl, Golther, Tristansage S, 29 und W. Hertz Tristan 2 S. 532, Anm, 98. Auf dies Abenteuer spielt Marie selbst an, wenn sie V. 59 sagt : Altre feiz li fu avenu.]