Page:Voltaire - Œuvres complètes Garnier tome38.djvu/78

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suchung zu Ende war, und ich ihn getröstet und vorlassen wolte, so bate er sich noch eine Gnade aus, nämlich ich möchte ihm in Form eines Billets pro forma zuschreiben, dass wenn das Ballot mit dem Buch anlangte, er hinreisen könnte wo er wollte, um solches seiner Niece (seiner einstigen Erbin) nacher Strassburg zu ihrer Konsolation zu senden, welche sonsten, wo sie von diesem Vorgang Nachricht erhalten sollte, gewiss Todes verfahren oder in eine schwere Krankheit verfallen würde ; ich ware so barmherzig, und gabe ihme beigehendes Originalbillet sub A, welches er mir bei der letzten Arretirung, unter tausend Lügen und Vorwänden dass es verloren seie, bon gré mal gré restituiren mussle. Dieses thate ich um ihn bei Gutem zu erhalten und zu keiner publiken Arretirung zu schreiten, glaubte auch nicht dass dieser Ballot von Hamburg eher als ie Königliche allerhöchste Resolution ankommen würde. Dieser Ballot kame wider Vermuthen Montags den 18. schon bei mir an, welches er Voltaire in dem Moment erfuhre, und in einer Stunde zu unterschiedenen malen solches zu eröffnen seinen Sekretaire fast mit importunité zu mir schickte ; ich verwiese ihn zur Geduld, gestalten den Montag die Berliner Brief ankommen. Gegen 11 Uhr erhielte Euer Hochwohlgeboren hochhaltendes vom 11. dieses, worauf ich ihme angeschlossenes Billet sub B, ihn zu adouciren und bis den Donnerstag zu warten, zuschickte. Er vare damit nicht zufrieden, sondern ginge den nämlichen Tag noch aus, den Dienstag Vormittag Ihate er dergleichen, und mein Spion rapportirte mir dass er seine grosse Chatulle in des Herzogs von Meiningen Quartier bringen lassen. Ich ignorirte diese Demarchen, und liesse ihn wissen dass ich andero mesures ergreifen würde ; da brache er endlich heraus, und beriefe sich ehrvergessenerweise auf das ihme pro forma gegebene oben allegirte Billet, und verfügte sich zu Herrn Hofrath Schmid, deme er die nämliche Deklaration thate. Da er aber doch den Ballot. so ich im Hause hatte, gerne eröffnet und, bis auf das Buch, ausgeliefert haben wollte, auch noch nicht gewiss wusste, ob das Buch in dem Ballot wäre, so kame er in Gesellschaft besagten Herrn Hofraths, der ihme zuvor theuer angeloben musste dass ich ihn nicht arretiren würde, und des Sekretairs zu mir in mein Haus, exkusirte sich dass er wäre ausgegangen, und wollte dass ich den Ballot eröffnen sollte ; ich sollte ihm nur seine Œuvres herausgeben ; dabei machte er wieder den malade, noch stärker als der Moliere, und schnitte solche Grimacen, dass Herr Hofrath Schmid selbsten der Meinung ware, ich sollte das Ballot eröffnen. Ich hingegen wolltr ihn in meinem Haus in Arrest behalten, bis die Königliche Ordre den Donnerstag einlaufen würde. Er hatte bis dahin meinen Sekretaire noch nicht zu Gesichte bekommen, und als er diesen in der Antichambre mit einem grünen Kleid erblickte, so merkte ich an dem Voltaire, dass er ihn vor einen archer ansäbe ; er zoge ganz andere Seiten auf, bekennete nebst seinem Sekretaire dass das Billet pro forma gegeben worden, man sollte doch alles seiner Schwachbeit zuschreiben, er wüsste nicht was er thäte ; versprache sous serment mit einem Handschlag, dass er in seinem Conventional-Hausarrest bis den Donnerstag verbleiben wollte, worauf man ihn wieder in sein Quartier fahren liesse, Diesen abermaligen