Page:Die Fabeln der Marie de France, hrsg. Warnke, 1898.djvu/132

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CXIV EINLEITUNG.

den Akk. an Stelle des Nom. erlaubt, in einzelnen Fällen in den Lais, öfter in den Fabeln, ganz allg(^mein, bis zur Hälfte der beweiskräftigen Stellen im l*g. Nur in diesem Gedichte hat sie que des öfteren als Nom. gebraucht. Wie ist das zu erklären? Soll sie etwa allmählich zu den urfi])rl1nglichen Formen zurückgekehrt sein? Gewiss nicht. Marie stammte aus Frankreich, wie sie selbst sagt; zu der Bildung, die sich in ihren Werken abspiegelt, gehörte ohne Zweifel eine korrekte Sprache. Ist es da nicht natürlich, dass sie in ihren ersten Werken die Flexion des Substantivs so handhabte, wie es auf dem Kontinente geschah, und dass sie allmählich sich in diesem Punkte ihrer Sprache mehr und mehr ihrer agn. Umgebung anpasste? Gewiss ist es auch kein Zufall, dass in den Lais jo vor Vokal oft als Silbe zählt, während das Wort in den Fabeln gemeinhin, in dem Pg. stets sein o verliert; dass <^o in den Lais wohl nur vor est und ert apostrophiert wird, in den Fabeln und im Pg. aber auch sonst und besonders auch nach Präpositionen; dass in den Lais hinter Präp. nur quei (nicht que) sich findet, und dass en nur in den Fabeln und besonders wieder im Pg. enklitisch gebraucht wird. Hervorzuheben ist auch, dass der Hiatus bei Verbalformen auf -e, abgesehen von den Fällen, die noch lange nach Marie zu Rechte bestanden, sich doch nur für die Lais mit leidlicher Sicherheit nachweisen lässt. Diese sprachlichen Erscheinungen sind derartig, dass es unmöglich scheint, der Hypothese Mails und Jenkins’ beizutreten. Marie hat wahrscheinlich zuerst die Lais gedichtet, dann die Fabeln und schliesslich das Gedicht vom Fegefeuer übersetzt. Bestätigt wird in gewissem Sinne die Priorität der Lais noch durch den Umstand, dass Denis Pyramus in der bekannten Stelle im Leben des hl. Edmund, in der er mit sauersüsser Miene Marie lobt, nur die Lais, nicht aber die Fabeln erwähnt. Abweichend von der so gewonnenen Reihenfolge sieht G. Paris, Rom. 1895, p. 295, die Fabeln als das erste Werk unserer Dichterin an. Seine Beweisgründe sind indessen mehr subjektiver Art und scheinen mir nicht überzeugend genug zu sein, um die oben vorgetragenen Gründe zu widerlegen. i) ) G. Paris sagt: ’A mon opinion, le plus ancien des ouvrages de Marie qui nous sont parvenus est l’Ysopet : eile y prend, dans le prologue