Page:Die Fabeln der Marie de France, hrsg. Warnke, 1898.djvu/65

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III. DIE QUKLLE. XL VII

Bei der grossen Vorliebe, die die Zeit für Fabellitteratur hatte, mllsste es auch auffallen, dass diese lateinische Sammlung, die so viel neues Material enthielt, nicht auf uns gekommen ist. Wir dürfen deshalb wohl mit Mall annehmen, dass der Verfasser der englischen Vorlage nicht nur, wie unsere Dichterin will, der Uebersetzer einer lateinischen Sammlung, sondern auch selbst der Sammler des neuen Stoffes gewesen ist. Seine Sammlung zerfällt nämlich in zwei Teile. Der erste (F. 1 — 40) geht, wie sich aus einer Anzahl von Stellen nachweisen lässt, auf den sogenannten Komulus Nilantii zurück; so zwar dass einige Fabeln (22, 25, 26, 31, 32, 41) ausgelassen sind, dass andere verstellt sind (N. 28 = M. 32, N. 28 = M. 66, N. 33 = M. 47), und dass an einigen Stellen sich Berührungspunkte mit der griechischen Fabel finden.’) Der zweite Teil enthält Fabeln, die sich im gewöhnlichen Romulus finden (67, 72, 75, 82, 85, 86, 88, 89, 102); auf den Orient weisen wohl F. 52, 57, 73, und auch F. 100; für den Rest der eigentlichen Fabeln ist es schwer, wenn überhaupt möglich, die Quelle anzugeben, wenn auch die Vermutung nahe liegt, dass die Tiersage dazu ihr Kontingent gestellt hat (z.B. F. 51, 60, 61, 68, 69, 98). Neben den Fabeln stehen aber im zweiten Teile eine ganze Anzahl von Bauernschwänken (F. 41 — 45, 48, 56, 64, 83, 84, 94, 95) und Klostergeschichten (F. 49, 53 — 55, 99), die gewiss z. T. auf mündlicher Ueberlieferung beruhen. Genaueres über die Quellen Alfreds aufzustellen muss einer späteren, ins Einzelne gehenden Untersuchung vorbehalten bleiben. Jedenfalls kann aber schon heute das, was Jacobs in seiner Einleitung zu Caxton zu der Frage vorbringt, abgewiesen werden. Die Berührungspunkte, die Alfred-Marie mit der griechischen Fabel hier und da zeigt, sowie die orientalischen Stoffe, die sich in dem Esope finden, können nach Jacobs nur aus einem arabischen Aesop stammen. In der arabischen Litteratur aber waren zu der Zeit besonders Juden heimisch, wie denn Roger Bacon in der oben erwähnten Stelle ausdrücklich sagt, dass die von ihm genannten Philosophen sich der Hilfe jüdischer ) So ist in F. 67 der Träger der ITandhing wie im Griechischen ein Kabe statt einer Dohle (Rom. 35); ebenso geht in F. 5 der Hund über eine Brücke, anstatt über einen Flnss zu schwimmen (Rom.).