Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/115

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Le Fraisne. ’ XCVII dass ein Weib zwei Kinder in einem Leih trüge und an die Welt brächte, wenn sie nicht mit zweien Männern zu ihun gehuht hätte ? ’ (Siinrock, Die deutschen Volksbücher, II, 244). — In dem englischen Gedicht ’Octouian Imperator’ (H. Weber, Metrical Komances, III, 157 flf.) [neu hg. von Sarrazin, Alt- englische ßibliothek III], welches übrigens sowol von dem altfranzösischen Gedicht als von dem deutschen Volksbuch vielfiich abweicht, sagt die alte Kaiserin zu ihrem Bohne, seine Gemahlin habe den ’kolccs knaue, that turneth ihc spyte’, zum Buhlen, und der habe den einen Zwilling erzeugt, und fährt dann fort (V. 125 ff.) :

  • / wißt, myn heed he of ysmyte,

Bote hyt he soo ; For Jtou ne seghe neuer no woman, Seth Öe tvorld ferst hegan, But sehe hadde a hy-leman, Tlmt my^t conceyue Tivo chylderen, pat ony lyyf teile Jean, That ys alync.’ [Dieser Gedanke fehlt in der nordenglischen Version des Gedichts, vgl. Sarrazin, S. 70.] Dies sind die mir bekannt gewordenen mittelalterlichen Sagen und Dichtungen, welche zum Eingang unseres Lais Seitenstucke bieten. Der ’Volkswahn’, wonach ’Zwillinge und Drillinge Ver- dacht ehebrecherischer Zeugung traf’,’) kommt Übrigens schon im Altertum und noch in der Neuzeit bei verschiedenen nicht- europäischen Völkern vor. Vgl. H. Ploss, Das Kind in Brauch und Sitte der Völker, 2., neu durchgesehene und vermehrte Auf- lage, Berlin 1882, 1, 205 ff. Auch Hertz hatte S. 252 aus dem Werk ’L’Esprit des Usages et des Coutumes des diff6rents peuples, London 1785, I, 269, folgende Stelle mitgeteilt : ’Unc negresse d’Ärdra {Guinea), qui accouchc de deux junieaux, est reputee adulterc ; on n’imagine pas quc le meine homme engendre ’) Die Worte in Gäusefiissclien sind von Jacob Griuini, Deutsche IEechtsaltertilmer, S. 456, der dazu unter den Text die Anmerkung fügt : ’Sage vom kaiser Oetavian, vgl. deutsche sagen nr. 392. 406. 515. 534.’