Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/127

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Ul i Lauval. CIX Immer mehr sinkt Lanval in Verzweiflung : die Ritter, die ihn tilglii’h besuchen, flirehten schon, er miichte sich ein Leids authun. (417—472) Der Tag des Gerichts kommt. Die Barone sind versammelt ; auch der König und die Königin sind zu- gegen. Der König klagt Lanval an. Viele Ritter meinen, Lanval müsse ohne Prozess freigesprochen werden ; andere möchten ihn dem König zu Gefallen verderben. Der Herzog von Cornwall macht einen entscheidenden Vorschlag. ’Das Recht muss vorangehen, gleichviel ob diesem zur Freude oder jenem zum Leid. Der König beschuldigt Lanval der Treu- losigkeit gegen ihn und der Schmähung der Königin. Da niemand weiter ihn bezichtigt, sollte der Klage nicht statt- gegeben werden, mlisste man nicht dem Könige, seinem Herrn, gehorchen. So soll Lanval der Wahrheitsbeweis auferlegt werden : kann er sieh rechtfertigen und durch Vorführung der Geliebten die Wahrheit seiner Rede beweisen, so soll er frei ausgehen ; wenn nicht, so soll er den Dienst beim König ver- lieren nnd vom Hofe verbannt sein.’ Der Beschluss wird Lanval gemeldet. Er aber sagt, er könne nicht seine Geliebte vor- führen, nie werde er von ihr Hülfe erlangen. (473 — 502) Schon wollen die Richter das Urteil fällen, als zwei schöne Jung- frauen auf prächtigen Zeltern in den Hof einreiten. Die Freunde meinen, Lanvals Freundin sei gekommen ; doch der Ritter kennt die Jungfrauen nicht. Unterdessen steigen die beiden von den Pferden und erbitten vom König Herberge für ihre Dame. (503 — C16) Der König dringt in die Barone ihr Urteil zu beschleunigen. Hin und her wogt die Rede, als wieder die Aufmerksamkeit auf zwei Damen, die auf spanischen Mäulern geritten kommen, gelenkt wird. Lanval kennt auch diese nicht. Wie die ersten, so erbitten und erlangen auch sie Herberge vom König für ihre Herrin. Immer ungeduldiger werden der König und die Königin, und als eben die Richter den Spruch fällen wollen, reitet eine Jungfrau auf einem weissen Zelter, von einem Edelknecht begleitet, daher, so schön, wie weder Venus noch Lavinia und Dido einst waren. Jung und alt, das Hofgesinde und die Richter drängen sich sie zu sehen. Is Lanval sie erschaut, schiesst ihm das Blut ins Gesicht : etzt ist ihm Leben und Tod gleich, er hat die Freundin noch inmal gesehen. (617—664) Die Jungfrau steigt vor Arthur ab ;