Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/52

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XXXIV Einleitung. sieh neben die alten bretonisehen Namen stellen, wie die christliche Religion neben die heidnischen Anschauungen. So ist, um nur einige Beispiele aus Marie herauszugreifen, in Guigemar von Burgund, Lothringen, Anjou und der Gascogne die Rede ; im Chaitivel kommen neben Franzosen und Nor- mannen auch Fleminger, Brabanter, Boulogner und Anjouer zum Turnier ; so hat die Dame im Yonec bis Nicole nicht ihres gleichen — lauter Bezeichnungen, die entweder Marie selbst hinzufügte oder die etwa ihre direkte Quelle, nicht aber die letzte Quelle, das bretonische Märchen oder das bretonische Lai, enthielt. Noch in anderer Weise machte sich die Zeit, in der die Märchen erzählt und ins Französische übertragen wurden, geltend. In den dreissiger Jahren des zwölften Jahrhunderts hatte Gaufrid von Monmouth die in England einheimischen Sagen von König Arthur und seinen Rittern in die Litteratur eingeführt und die Aufmerksamkeit erfolgreich auf diese Gestalten hingelenkt. Dieser Einfluss machte sich auch bei den französischen Laisdichtern bemerkbar. Was war in der That auch natürlicher als an die Stelle der in den Lais zum Teil ganz unbenannten, zum anderen Teil wenig bekannten Fürsten der Bretagne Arthur und seine Ritter, von denen so viel gefabelt wurde, zu setzen ? Der anonyme Graelent und Maries Lanval behandeln, wie bekannt, denselben Gegenstand und gehen aus einem und demselben Märchen hervor ; nun ist in dem auch sonst an altertümlichen Zügen reicheren Graelent der König nicht mit Namen genannt, während im Lanval Arthur auftritt, begriifen im Kampfe mit den Pikten und Skoten. Ebenso liegt dem Bisclavret der Marie und dem anonymen Melion ein und derselbe Stoff zu Grunde ; die offenbar jüngere Gestalt der Sage in Melion ist aber auch hier wieder an Arthur und zwar an seine Kriege in Irland geknüpft. Der König in Guigemar heisst nach der Ueberlieferung Hoilas (wol = Hoels) ; der Schreiber der Handschrift P setzte aber an Stelle dieses offenbar ursprünglichen Namens Artus ein (V. 27). Mit Arthur selbst hielt auch die Tafelrunde, deren auch Wace gedenkt, ihren Einzug in die Lais (Lanv. V. 15). Die meisten Ritternamen (mit Ausnahme vom Lai du Cor) stammen aus Gaufrid oder aus der Tradition, die von Gaufrid ausging ;