Page:Leibniz - Die philosophischen Schriften hg. Gerhardt Band 1.djvu/17

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Leibniz begann seine Studien auf der Universität Leipzig im Jahr 1661. Unter den Docenten ragte namentlich Jacob Thomasius hervor, durch den ein wissenschaftlicheres Studium der Geschichte der Philosophie in Deutschland begründet wurde. Zu ihm fühlte sich Leibniz besonders hingezogen; Thomasius erkannte die eminenten Fähigkeiten des jungen Mannes und würdigte ihn seiner Hochachtung und Freundschaft. Das innige Verhältniß zwischen beiden fand zunächst Ausdruck, daß unter dem Vorsitz von Thomasius Leibniz seine erste Schrift, die Dissertation De principio individui, die er zur Erwerbung des Grades eines Baccalaureus der Philosophie verfaßt, am 30. März 1664 öffentlich vertheidigte. Thomasius hatte dazu eine Vorrede geschrieben, in der er der Gelehrsamkeit seines jungen Freundes das größte Lob spendete.

Als Leibniz sehr bald nach diesem Vorgang Leipzig verließ, um in Jena seine Studien fortzusetzen, trat an die Stelle des mündlichen Verkehrs ein Briefwechsel zwischen ihm und Thomasius, der durch die Sorgfalt des letztern wenigstens theilweise uns erhalten ist. In demselben spricht sich nicht nur die pietätvolle Hochachtung des verehrten Lehrers von Seiten Leibnizens aus, von dem er in philosophischen Dingen Auskunft und Rath einzieht, sondern er zeigt auch die ersten Schritte, die Leibniz in selbstständiger philosophischer Speculation gemacht hat.