Page:Die Fabeln der Marie de France, hrsg. Warnke, 1898.djvu/62

La bibliothèque libre.
Cette page n’est pas destinée à être corrigée.

XLIV EINLEITUNG.

III.

Die Quelle.

Im Epilog zu den Fabeln V. Off. heisst es: Pur amiir le cimte Will ahne,

le j)lus vaülant de cest reialme,

m^entremis de cest livre faire

e de VEngleis en Bonianz traire.

Esope apele um cest livre]

Icil translata e fist escrivre,

de Grill en Latin le turna.

Li reis Alvrez, hi mult Vama,

le translata puis en Emjleis,

e jeo Vai rime en Franceis.

Aus diesen Versen geht hervor, dass die Vorlage des Esope in englischer Sprache abgefasst war und dass diese englische Fabelsammlung nach der Ansicht der Dichterin die von König Alfred bewerkstelligte Uebersetzung einer lateinischen Sammlung war, die dann weiter als eine Uebertragung aus dem Griechischen aufgefasst wird. Maries Versicherung aus dem Englischen übersetzt zu haben,’) wird durch den Umstand erhärtet, dass sie einige englische Wörter, für die ihr das französische Aequivalent fehlte oder mit denen sie nichts anzufangen wusste, in ihren Text übernahm. Diese Wörter sind zunächst die Tiernamen wihet (55, 27, tvidecoc 57, 20 und welke 12,3, 14, 18. Wichtiger als diese Wörter, von denen die ersten beiden wenigstens auch sonst üblich waren (vgl. Godefroy), ist das eigentümliche Wort sepande (23,34, 39; 74, 10; 96, 7). Dieses Wort ist von Ed. Mall (Zur Geschichte der aesopischen Fabeldichtung im Mittelalter, ZFRP, Bd. IX, S. 161 flf.) in so genialer und überzeugender Weise für die Fixierung der ) Ein Missverständnis liegt vielleiclit auch in F. 82 vor. Bei Aesop, Phaedrus und im Komulus wird diese Fabel von Schlange und Feile erzählt; bei Marie aber von Schlange und Feld. Hat sie nun das englische ße ihrer Vorlage als jild gelesen? Ebenso gut wäre es aber auch möglich, dass der englische Uebersetzer bei lima an limus dachte.