Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/30

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XII Einleitung. Er sanc diu leichnotelin britünsche und gdloise, latinsche und franzoise. Diese Stellen können aber nicht sehr in die Wagschale fallen. Der Dichter des lai de l’Espine wird in seinem Gedichte, dessen Grundlage wol aus der Bretagne stammt, ihm direkt aber kaum bekannt war, einen irischen Spielmann eingeführt haben, um seiner Darstellung ein Licht aufzusetzen, wie denn auch die Lais, die er zum Vortrag bringt, nichts Irisches an sich haben ; Gottfried aber, der deutsche Dichter des drei- zehnten Jahrhunderts, hatte erst recht nicht eine eigene An- schauung von der Sache, sondern spricht von einer wälschen Weise, weil er von der Kunst der wälschen Spielleute gelesen hatte. Einige Verse vorher (V, 3503 ff.) lässt er einen wälschen Spielmann geradezu einen hritünscJien Meli singen. Wenn wir also demnach hreton nicht als wälsch oder insel- keltisch auffassen noch auch dem Ausdruck einen konventionellen Charakter zuschreiben dürfen, so bleibt nichts weiter ttbrig als darunter kleinbretonisch zu verstehen. In der That müssen eine grosse Anzahl Lais, wie übrigens allgemein zugegeben wird, in der kleinen Bretagne entstanden sein. Dafür sprechen zu- nächst einige Wörter keltischen Ursprungs in den französischen Lais {bisclavret und laüstic), deren Form sich nur aus dem Bretonischeu, nicht aber aus einem inselkeltischen Dialekt er- klären lässt. ’) Sodann sind einige Namen in den französischen Lais bretonisch, wie Guigemar, Graelent, Tydorel, so dass es sich in diesen Lais nur um kleinbretonische Stammessagen handeln kann. Endlich liegt in einer Anzahl von Lais die Scene in der kleinen Bretagne oder in einer der kleinen Bretagne benachbarten französischen Landschaft, und es ist geradezu undenkbar, dass ein Inselkelte eine Geschichte an Ortschaften gebunden haben sollte, deren Existenz ihm kaum bekannt sein konnte. Auf Grund dieser Betrachtungen müssen auch die ) Bisclavret = bret. bleiz lauaret, redender Wolf ; Laüstic — bret. aostic mit davorgesetztem Artikel. Ueber die Wörter handelt ausführlich H. Zimmer, Gott. Gel. Anz. 181)0, S. 800—801 ; vgl F. Lot, Rom. XXV, 512, A. 1. In der Hs. der Strengleikar (Keyser und Unger’s Ausgabe, S. 68, Anm.) heisst die Ueberschrift des Lecheür Leicara Uoö en i brezkv heitir pessi strengleicr Giimbelauc. ( ?)