Page:Die Lais der Marie de France, hrsg. Warnke, 1900.djvu/48

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XXX Einleitung, auffasste, das ßretonigche wol nicht ; i) die Geschichte von Gurun war, wenn wir den Städtenamen in den Strengleikar {Suspescun) richtig verstehen, in Soissons verbreitet ; Kobert Biket schrieb das Lai vom Wunderhorn ^par Ic dit d’un abe also vielleicht nach der Erzählung eines Abtes (Tobler erklärt freilieh : auf das Geheiss eines Abtes) ; der Verfasser des Tyolet sagt, dass die den Lais zu Grunde liegenden Abenteuer zu seiner Zeit erzählt und aus dem Lateinischen ins Romanische übersetzt wurden ; auch der Verfasser des Lai de l’Espine beruft sich auf Geschichten, die im Aaronskloster zu Karlion aufgezeichnet w^aren. In allen diesen Fällen haben die Dichter nicht direkt nach bretonischen Quellen, sondern nach französischen und vielleicht auch lateinischen Erzählungen gedichtet. 2) Der Uebertritt der Erzählungen aus der keltischen in die romanische Welt erfolgte zunächst durch Bretonen selber. Die Stoffe der Lais stammten, wie erwähnt, zum grossen Teil aus dem doppel- sprachigen Teil der Bretagne. Zweisprachige Bretonen werden daher die Mären ihrer Heimat, von denen sie selber die Lais sangen und spielten, in französischer Sprache erzählt haben. Lag doch wol auch manchem Hörer der bretonischen Kom- positionen daran, den Text, welcher der Melodie zu Grunde lag, zu verstehen und den Inhalt der gesungenen Lieder kennen zu lernen. Von den bretonischen Spielleuten oder Erzählern gingen die Erzählungen über in das Repertoire französischer Erzähler, conteors, die die Lais selber, z. B. Esp. 183, erwähnen. Aus ihrem Munde vernahmen sie Marie und die übrigen französischen Laisdichter und unternahmen es die Stoife, die durch jene lyrisch musikalischen Vorträge wenigstens dem Namen nach bekannt und populär waren, in die Form zu kleiden, die dem ^) Immerhin ist es bei der schwankenden Silbenzahl des Wortes auch, worauf II. Suchier mich aufmerksam macht, möglich, dass die Dichterin VAüstic gesagt hat. ^) Wen ? G. Paris, Rom. XIV, 604—605, besonders auf Grund von Prol. V. 33, 39, es nicht für unwahrscheinlich hält, dass Marie die bretouischen Lais nur durch englische und französische Erzählungen gekannt hat, so übersieht er das Urteil, das die Dichterin am Schluss des Guigemar, V. 886, über ein bretouisches Harfenlied abgiebt {bone en est a o’ir la note) und das ohne Zweifel auf persüulicher Kenntnis beruht. Anderseits ist hiermit nicht gesagt, dass sie von allen Cuntes, die sie erzählt, das bretonische Lied kannte.