Page:Leibniz - Die philosophischen Schriften hg. Gerhardt Band 1.djvu/105

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Die kosmologischen Ideen, die Leibniz in seiner im Jahre 1671 erschienenen Hypothesis physica nova niedergelegt hatte, standen mit seinen metaphysischen Speculationen im innigsten Zusammenhang. Um ein Urtheil über die Zuverlässigkeit und den Werth der ersteren zu erhalten und zugleich der gelehrten Welt bekannt zu werden, hatte er den ersten Theil derselben, die Theoria motus concreti seu Hypothesis de rationibus phaenomenorum nostri Orbis, der Königlichen Societät in London gewidmet, und den zweiten, die Theoria motus abstracti seu rationes motuum universales a sensu et phaenomenis independentes, der französischen Akademie der Wissenschaften zugeeignet. Aus demselben Grunde übersandte er auch seine Schrift den berühmtesten Männern des In- und Auslandes. In Deutschland, wo während und nach dem dreißigjährigen Kriege, dem unheilvollsten unter allen, die unser Vaterland betroffen haben, die Wissenschaften fast ganz darniederlagen, lebte damals namentlich ein Mann, der allein stehend und keiner wissenschaftlichen Corporation angehörig, die Gesetze der Natur mit dem ausgezeichnetsten Erfolge erforschte: der Bügermeister von Magdeburg Otto von Guericke (geb. 1602, gest. 1686). Zwar war das Werk, in dem er die Ergebnisse seines Nachdenkens und seiner Experimente niedergelegt und das er im Manuscript bereits 1663 vollendet hatte, noch nicht erschienen, aber seine Entdeckungen, namentlich seine Experimente mit der von ihm erfundenen Luftpumpe und den sogenannten Magdeburger Halbkugeln auf dem Reichstag zu Regensburg (1654), hatten die Aufmerksamkeit der gebildeten Kreise in hohem