nizischen Nachlaß der Vernichtung entgangen an verschiedenen Orten zerstreut sich noch findet, auch wenn es bereits gedruckt vorliegt, zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.
Die gegenwärtige Sammlung der philosophischen Schriften Leibnizens soll das bisher Gedruckte und das, was sein Nachlaß, so weit er sich herbeischaffen läßt, als der Veröffentlichung werth bietet, enthalten. Sie besteht aus zwei Abtheilungen: die erste umfaßt den philosophischen Briefwechsel, die zweite das Uebrige. Es ist bekannt, daß Leibniz einen sehr ausgebreiteten Briefwechsel unterhielt und ganz besondere Sorgfalt auf seine Correspondenz verwandte. Nicht selten finden sich mehrere Entwürfe desselben Briefes, außerdem noch die vielfach verbesserte und durch Zusätze vermehrte Abschrift, deren Copie schließlich abgeschickt wurde. Im Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn suchte Leibniz auf diesem Wege den Notabilitäten seiner Zeit bekannt zu werden, er trug ihnen seine Ideen vor, um ihr Urtheil darüber zu vernehmen; auch kam es ihm darauf an, von dem, was von Anderen geleistet wurde, sobald als möglich Kenntniß zu erhalten, was damals nur auf diesem Wege geschehen konnte, da wissenschaftliche Zeitschriften noch nicht vorhanden oder eben erst im Entstehen waren. Später, namentlich als er seinen Wohnsitz in Hannover genommen hatte, wo er sich wissenschaftlich so sehr vereinsamt fühlte, vertrat sein Briefwechsel die Stelle des mündlichen Verkehrs. Jüngere Gelehrte suchte er, der vielbeschäftigte, für seine Ideen zu interessiren und sie zur Ausführung derselben anzuregen; an ältere wandte er sich, um sie für seine Theorien zu gewinnen und durch Discussion und Einwürfe gegen seine Behauptungen für die Begründung derselben einen festeren Boden zu erhalten. Leibniz hat auf den Gebieten der Philosophie und Mathematik letzteres Verfahren wiederholt angewandt, indem er wissenschaftliche Fragen in dialogischer Form behandelte, worin er durch die Bearbeitung Platonischer Dialoge frühzeitig sich geübt hatte.