Page:Die Fabeln der Marie de France, hrsg. Warnke, 1898.djvu/30

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XII EINLEITUNG.

NotieoH des mss. franc;. et prov. de Home antcrieurs au XVI« si^ele, Paris 1889, in Quart). Das Fragment der Fabeln (1 — 28,2) steht fol. 235 — 242. Nach dem Gesamttitel (Je sont les fahles d^Ysopet moralisees folgt eine Miniatur: di(i Dichterin arbeitet an einem Tische, auf dem sich mehrere Hlicher befinden; vor ihr kniet ein Herr, der ihr zuhört; hinter ihm stehen drei andere Personen. Cl. Fauchet hat oben am Rande noch bemerkt: Ce livre a este espose par une Marie. Die Fabeln haben Ueberschriften; die Initialen der Fabeln und Epimythien sind abwechselnd blau und rot.

II.

Verhältnis der Hss.

Wie verhalten sich die dreiundzw^anzig Hss., in denen die Fabeln der Marie ganz oder teilw^eise überliefert sind, unter einander? zu welchen Gruppen schliessen sie sich zusammen? und in welchem Verhältnis stehen diese, Grupppen zu einander und zum Original? Ein zweifacher Weg thut sich uns auf, um zur Beantwortung dieser Fragen zu gelangen : die Betrachtung der Reihenfolge der Fabeln in den verschiedenen Hss. und die prüfende Vergleichung der Lesarten.

. Es ist eine bekannte Thatsache, dass die Hss. mittelalterlicher Fabelsammlungen in der Anordnung der einzelnen Fabeln oft weit aus einander gehen. Theoretisch betrachtet, können wir uns recht wohl sachliche Momente vorstellen, die einen Abschreiber veranlassten, die Reihenfolge seiner Vorlage umzugestalten. In der Fabelsammlung z. B., die im Speculum doctrinale des Vincent von Beauvais enthalten ist, sind die Fabeln je nach der Aehnlichkeit der Moral in sieben Gruppen geteilt. So mag auch öfter in den Fabelsammlungen, die in den Vulgärsprachen abgefasst wurden, ein Schreiber sich veranlasst gefühlt haben, eine Fabel neben eine andere, die denselben oder einen ähnlichen Grundgedanken zur Anschauung bringen sollte oder die auch nur von demselben Tiere handelte, zu stellen. Gemeinhin indessen wird nicht Absicht bei der Umstellung der Fabeln obgewaltet haben. War es doch in der